Micro-Fulfillment mischt die Lagerlogistik auf und veranlasst Branchen-Player, neu zu denken. Die kleinen stadtnahen Lager sind insbesondere im E-Commerce zu einer beliebten Alternative geworden, um den sich ändernden Anforderungen an die Logistik gerecht zu werden. Das spiegelt sich in den Zahlen wieder: Der Micro-Fulfillment Markt hat laut Marktforschungsstudie Research and Markets bis 2026 einen kumulierten Opportunitätswert von ca. 10 Milliarden US-Dollar. Was bedeutet das für das Geschäft von wachsenden E-Commerce-Unternehmen – und welche Branchen profitieren besonders von Micro-Fulfillment?
Micro-Fulfillment bringt Waren näher zum Kunden
Beim Micro-Fulfillment setzen Unternehmen für die Zustellung nicht mehr nur auf einige wenige zentrale Distributionszentren. Mit kleineren dezentralen Lagern in dicht besiedelten urbanen Gebieten rückt die Logistik näher an den Endverbraucher heran.
Dank der geringen Größe sind Micro-Fulfillment Center (MFC) ideal für den Einsatz an Knotenpunkten wie Ballungsräumen, Städten und Wohngebieten am Stadtrand. Durch die Nähe zum Empfänger helfen sie Unternehmen dabei, den gestiegenen Erwartungen der Kunden an Lieferkonditionen gerecht zu werden. MFCs können entweder im hinteren Bereich bestehender Ladengeschäfte oder in ungenutzten Räumen als Stand-alone-Lösung eingerichtet werden.
Schnelle Lieferung durch Micro-Fulfillment
Wesentlich für den Erfolg eines Micro-Fulfillment-Lagers ist die digitale Vernetzung von Lagerverwaltungs- und Shopsystem. Oft sind Micro-Fulfillment-Lager hochgradig automatisiert. Das ermöglicht eine schnelle, flexible und nachhaltige Belieferung der Konsumenten dank effizienterer, technikbasierter Kommissionierung und kurzer Wege zum Endkunden. Bestandsmengen sind in Echtzeit einsehbar. Datentransparenz reduziert dabei Fehler und erleichtert automatisiertes Retourenmanagement.
Roboter sammeln die bestellten Artikel aus den Regalen und stellen diese für die Auslieferung oder Abholung zusammen. Kommissionierer können an Ware-zur-Person-Arbeitsplätzen simultan mehrere Bestellungen bearbeiten. Zeitaufwändiges Kommissionieren per Hand gehört somit der Vergangenheit an. Diese Kombination aus manueller und mechanisierter Arbeit verringert die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler und beschleunigt das E-Fulfillment.
Aber für wen eignet sich eine Micro-Fulfillment-Strategie und was müssen Sie beim Aufsetzen beachten? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Zu welchen Branchen passt Micro-Fulfillment?
Anbieter von schnelldrehenden Produkten des täglichen Bedarfs (FMCG) können besonders von Micro-Fulfillment profitieren, denn es handelt sich um umsatzstarke, verderbliche Produkte, die mit einer hohen Volatilität und Bedarfsschwankungen einhergehen. In Deutschland nutzen u.a. Flink, Gorillas oder Getir ein dezentrales Netz an Micro-Fulfillment-Lagern und revolutionieren somit Versand und Vertrieb im Lebensmittel-Einzelhandel. Aber auch andere E-Commerce-Nischen sind prädestiniert für Micro-Fulfillment – z.B. Produkte mit saisonal bedingten Umsatzspitzen.
Für welche Branchen macht Micro-Fulfillment keinen Sinn?
Micro-Fulfillment ist nicht für jede Industrie geeignet. Waren wie Luxusgüter oder Möbel haben geringere Handelsvolumen als Lebensmittel und erfordern deshalb eine langfristige Lagerung der Güter.
Wie lange dauert es, ein Ladengeschäft auf Micro-Fulfillment umzustellen?
In-store Fulfillment kann in wenigen Wochen aufgesetzt und installiert werden. Durch die Anbindung an das stationäre Geschäft können Waren flexibel zugestellt oder abgeholt werden. Die Wahl zwischen verschiedenen Zustellungsmöglichkeiten erhöht die Bindung zwischen Einzelhändler und Kunde. Warehousing1 bietet bereits eine Übersicht darüber, wie sich die Geschäftsmodelle der Omnichannel-Händler und Pure eCom Player unterscheiden und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen.
Wie läuft der Kommissionierprozess in einem Micro-Fulfillment-Center?
Micro-Fulfillment-Center zeichnen sich oft durch einen hohen Grad an Automatisierung aus. Die Unterstützung im Arbeitsprozess erhält der Kommissionierer durch Robotics-as-a-Service (RaaS). Dadurch schaffen die Händler tagesgleiche Abwicklung und Auslieferung, wodurch sich die Konvertierungen von Endverbrauchern erhöhen. Somit werden nicht nur steigende Volumina erfolgreich bewältigt, sondern auch die wachsende Nachfrage nach Same-Day Delivery bedient.
Ist Micro-Fulfillment teuer?
Kurze Antwort: Ja. Das Aufsetzen eines MFC kann die händlerseitigen Kosten in die Höhe treiben. Insbesondere wenn dafür neue Immobilien in der Stadt gekauft oder angemietet werden müssen. Zusätzlich sehen sich Anbieter mit gesteigerten Aufwendungen konfrontiert, sobald der Versand über lokale Last-Mile-Transportunternehmen ausgeführt wird.
Sind konventionelle Lager nicht besser geeignet als MFCs?
Das kommt auf die Branche an. Gerade aufgrund ihrer geringen Größe können MFC nicht mit den Umschlagsmengen und Skaleneffekten eines traditionellen Fulfillment-Centers mithalten. Außerdem müssen an mehreren Standorten die gleichen Artikel gelagert werden, um die Nachfrage schnellstmöglich bedienen zu können. Dies wiederum führt zu erhöhter Kapitalbindung.
Viele E-Commerce-Händler profitieren von Micro-Fulfillment
Wenn es um den Wettbewerb an Marktanteilen im Einzelhandel geht, ist das Anbieten von Best-in-Class-Lieferdiensten auf der letzten Meile ein entscheidender Erfolgsfaktor. Spätestens seit der Einführung von Zustellungen am nächsten oder sogar gleichen Werktag sehen sich Anbieter vermehrt damit konfrontiert, dass Kunden in puncto Lieferung schnelle und nachhaltige Lösungen voraussetzen.
46 Prozent der Verbraucher gaben an, zuletzt ihren Kauf aufgrund zu langer Lieferzeiten abgebrochen zu haben. Zu diesem Ergebnis kam KPMG in einer Studie zum Einkaufsverhalten von Konsumenten. DPD unterstreicht die Wichtigkeit der Schnelligkeit von Lieferungen: Die Wahrscheinlichkeit für eine Kaufentscheidung beim Online-Kauf erhöht sich bei 79 Prozent der Befragten, wenn der Shop die Lieferung am nächsten Tag anbietet. Mit den kurzen Lieferzeiten, die MFCs ermöglichen, können sie dazu beitragen, die Konvertierungsrate für Händler zu erhöhen.
Das Tor zu einer grüneren Logistik
Lokale Fulfillment-Center haben das Potenzial, den ökologischen Fußabdruck der E-Commerce Logistik erheblich zu vermindern – besonders in Kombination mit umweltfreundlichen Lieferfahrzeugen. Last-Mile-Emissionen können laut Accenture dadurch bis 2025 um 17 bis 26 Prozent reduziert werden. Dafür bedarf es strategische Investitionen in innovative Lösungen, die die traditionellen Prozesse aufbrechen und grüneres Fulfillment in den Vordergrund rücken. Alternative Beförderungsmittel senken nicht nur den Ausstoß von Treibhausgasen. Der Einsatz von Fahrradboten entlastet auch den Verkehr in den verstopften Innenstädten erheblich.
Die Wirtschaftlichkeit der klassischen Kommissionierung per Hand reduziert sich umso weiter, je mehr Bestellungen online getätigt werden. Die richtige Software erhöht die Effizienz der Prozesse und die Automatisierung durch Roboter beschleunigt die Abwicklung. In Kombination mit der räumlichen Nähe zum Kunden ermöglichen MFCs extrem kurze Lieferzeiten. Gleichzeitig können Händler mit nachhaltigen Lieferlösungen einen umweltbewussten Markt erschließen. Das schafft ökologische und soziale Vorteile, die zusätzlich zu einer Verbesserung der Marktreputation führen kann.
Next Day Delivery ohne Micro-Fulfillment mit WH1+
Was aber, wenn eine Micro-Fulfillment-Strategie für ein Unternehmen derzeit nicht umsetzbar oder gewünscht ist, dem Endkunden aber trotzdem kompetitive Lieferzeiten, Qualität und personalisiertes Fulfillment geboten werden sollen? Unsere Premiumlösung WH1+ ermöglicht die Zustellung von Bestellungen innerhalb von ein bis zwei Werktagen. Dank später Cut-off-Zeiten und mehrmals täglicher Abholungen bei unseren Partnern können Kunden die Ware in der Regel innerhalb von 24 Stunden erhalten. Als WH1+-Kunde tragen Sie kein Risiko: ohne Vertragslaufzeiten, Setup-Gebühr oder laufende Fixkosten und mit flexibler Kündigung können Sie Ihr Wachstum mit uns spielend leicht skalieren.
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